Blasenschwäche bei Frauen – Ursachen, Symptome, Tipps


Die Funktion der Blase ist eingebettet in ein komplexes System von Muskeln und Nerven. Frauen stellen im Laufe ihres Lebens häufig fest, dass die Blasenfunktion schwächer wird. Bei einigen entwickelt sich über die Zeit daraus eine belastende Inkontinenz. Ist es möglich dieser Entwicklung vorzubeugen? Welche Faktoren wirken auf die Blasenfunktion ein? Bauchmoment gibt spannende Hintergründe und hilfreiche Tipps.

Immer öfter müssen – wie sie die Blasenschwäche erkennen

Petra Müller ist 52 Jahre alt. Den Beginn und den Verlauf der Wechseljahre hat sie bisher nicht sehr intensiv wahrgenommen. Es belastet sie aber, dass sie immer öfter auf die Toilette muss. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn sie draußen unterwegs ist, sich mit Freundinnen in einem Café trifft oder im Urlaub ist. Hier konzentriert sie sich immer mehr auf die Frage, ob eine Toilette in der Nähe ist. Auch hat sie festgestellt, dass beim Lachen oder Niesen manchmal unfreiwillig etwas Harn abgeht. Sie trägt deshalb inzwischen entsprechende Einlagen für die Unterwäsche. Frau Müller fühlt sich durch diese beginnende Blasenschwäche beeinträchtigt und fürchtet, dass sich die Inkontinenz verstärken wird.

Von einer Inkontinenz sind häufig Frauen in den Wechseljahren betroffen. Blasenschwäche kann sich aber bei Frauen aller Altersklassen entwickeln, zum Beispiel im Zusammenhang mit Operationen im Bauchraum. Manche Frauen leiden nach einer Schwangerschaft unter einer Blasenschwäche. Schätzungsweise haben etwa 25 % aller Frauen in Deutschland mit dem Thema Inkontinenz zu tun. Weltweit gesehen ist die Harninkontinenz die bei Frauen am häufigsten vorkommende Erkrankung. Was sind die Ursachen für die Inkontinenz? Welche Formen und Symptome treten auf?

Unterschiedliche Formen der Inkontinenz bei Frauen

Ärzte unterscheiden die Belastungs- und die Dranginkontinenz. Allen Formen der Inkontinenz ist gemeinsam, dass in bestimmten Situationen unfreiwillig Harn aus der Harnblase abgehen kann. Harninkontinenz kann dabei in unterschiedlicher Intensität gegeben sein. Eine leichte Blasenschwäche beginnt häufig damit, dass in etwa bei Husten oder Lachen Harn tröpfchenweise nicht mehr kontrolliert werden kann. Dies kennzeichnet speziell die Stress- oder Belastungsinkontinenz. 
Auch kann sich der Drang, die Toilette aufsuchen zu müssen, intensivieren. Wird dann die Toilette nicht rechtzeitig erreicht, gehen ebenfalls kleine Harnmengen ungewollt ab. Das ist charakteristisch für die Dranginkontinenz. Weit verbreitet ist, dass sich beide Formen vermischen.

Für die Ausbildung einer Belastungsinkontinenz sind verschiedene Faktoren maßgeblich. Übergewicht, hormonelle Veränderungen durch die Wechseljahre, eine Schwächung der Beckenbodenmuskulatur sowie operative Eingriffe und bestimmte Erkrankungen können eine Belastungsinkontinenz begründen. Bei der Dranginkontinenz sind es Infektionen im Blasenbereich, Reizungen des Harnwegs durch Blasensteine oder neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose, die eine Rolle spielen können. Auch Absenkungen beispielsweise der Gebärmutter können eine Dranginkontinenz begünstigen. Daneben kann die typische Reizblase mit psychischen Belastungen ursächlich verbunden sein. Der Körper gewöhnt sich an zu häufige Toilettengänge, sodass die Blase immer weniger in der Lage ist, größere Harnmengen ohne Druck auf die Blase zu halten. Hier nimmt das Verhalten rund um den Toilettengang Einfluss auf die Funktion des Organs.

Harninkontinenz vorbeugen – ist das möglich?

Der Lebensstil wirkt sich auch auf die Blasenfunktion aus. Hier ist es beispielsweise wichtig, in jedem Lebensalter die Beckenbodenmuskulatur zu stärken. Insbesondere nach Operationen, Schwangerschaften und in den Wechseljahren sollte dieser spezielle Ringmuskel nicht aus den Augen verloren werden. Es gibt bestimmte Übungen, die jede Frau einfach auch zu Hause durchführen kann, wenn sie sie einmal gelernt hat. Ausreichend Bewegung und Gewichtsmanagement wirken sich ebenfalls positiv auf die Funktion der Blase aus. Ebenso sollten Frauen ein Bewusstsein für den Umgang mit Toilettengängen entwickeln. Die Blasenfunktion kann in einem gewissen Umfang trainiert werden. Insbesondere ist es auch wichtig, bei beginnender Blasenschwäche rechtzeitig ärztliche Unterstützung zu suchen, um möglicherweise die Entstehung einer stärkeren Inkontinenz zu verhindern. Es stehen außerdem heute verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, mit denen eine Verschlimmerung der Blasenschwäche unterbunden werden kann. Insbesondere ist es wichtig, Harnwegsinfekte zeitnah zu behandeln und auszuheilen. Hier sollte vor allem darauf geachtet werden, dass sich solche Infekte nicht chronisch entwickeln. 

7 Tipps für ein Leben mit Harninkontinenz

Leiden Sie bereits unter einer ausgeprägteren Blasenschwäche, können Ihnen diese Tipps weiterhelfen:

1. Suchen Sie mit Ihrem Arzt gemeinsam nach einer individuellen Therapie. Hier kommt beispielsweise bei Frauen in den Wechseljahren eine Östrogentherapie in Betracht. Auch Behandlungsmethoden wie Elektrostimulation oder operative Eingriffe beispielsweise bei Organabsenkungen können hilfreich sein. Bei der TVT-Operation stabilisiert ein Kunststoffbändchen die Blasenfunktion. Ebenso sind Inkontinenztampons möglich.

2. Erlernen Sie Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur.

3. Informieren Sie sich zum Blasentraining und seinen Möglichkeiten, insbesondere wenn Sie unter einer Reizblase leiden.

4. Bei leichten Formen der Belastungsinkontinenz können Sie mit entsprechenden Einlagen für die Unterwäsche einen unbeschwerteren Umgang mit einem unfreiwilligen Harnabgang finden.

5. Machen Sie die Harninkontinenz nicht zum Fokus Ihres Lebens. Sorgen Sie dafür, dass Sie auch mit dieser Belastung Ihre Lebensfreude behalten.

6. Entwickeln Sie ein Gefühl für Ihre Blasenfunktion, beobachten Sie Ihre Gewohnheiten im Zusammenhang mit dem Toilettengang.

7. Achten Sie auf Ihr Gewicht und eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme. 

Petra Müller hat bei ihrer Mischinkontinenz zusammen mit ihrer Ärztin eine Möglichkeit gefunden, die Inkontinenz zu mildern. Sie macht regelmäßig mit einer Yoga-Lehrerin Beckenbodentraining. Sie hat sich außerdem für eine Östrogentherapie entschieden. 

Häufig weckt das Thema Inkontinenz bei Frauen Schamgefühle. Lassen Sie sich davon nicht beeinflussen und suchen Sie frühzeitig das Gespräch mit Ihrer behandelnden Ärztin/Ihrem behandelnden Arzt. Sie sind nicht allein mit diesem Problem.

Bild: ©user3802032 – Freepik

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